Sängers Zwischentöne

+5 und -5. Diese beiden Zahlen verdeutlichen, was landläufig lange bekannt ist: Weniger ist manchmal mehr. So hat der gesamte Kohlendioxid-Ausstoß des Autoverkehrs zwischen 1995 und 2019 um etwas mehr als 5 % zugenommen, während die Emissionen pro Auto um rund 5% gesunken sind[*]. Da in derselben Zeit, die Zahl der verkehrsteilnehmenden PKW um 20 % angestiegen ist, bleibt nicht mehr viel von der Reduktion übrig – wie gewonnen so zerronnen.

Nun ist das Elektro-Auto ja aber endlich (vielleicht) auf dem Vormarsch, sodass die Zahlenspiele um die Emissionen aufhören können, richtig? Eine 0 ist schließlich eine 0. Das stimmt zwar, stimmt allerdings auch wieder nicht. Schauen wir uns mein Herzensthema, die Luftqualität und den Feinstaub an.

E-SUVs größere Feinstaubquellen als Verbrenner

Das Umweltbundesamt schätzt[**], dass innerörtlicher Feinstaub etwa zur Hälfte auf Verkehr zurückgeht. Dabei machen Partikel, die durch Verbrennungsmotoren entstehen 28% und Partikel, die auf Brems- und Reifenabrieb sowie Aufwirbelungen des Straßenbelags zurückzuführen sind, 21% aus. Fällt der Verbrenner weg, dann sinkt die innerörtliche Feinstaubbelastung also um 28 %? Leider nein. Einer Studie der OECD [***] zur Folge, sind E-SUVs größere Feinstaubquellen als Verbrenner. Ein Audi E-Tron beispielsweise wiegt rund 2,6 Tonnen und damit etwa das doppelte eines VW Polo. Das hat zur Folge, dass der Anteil des Feinstaubs aus Abrieb und Aufwirbelungen deutlich ansteigt. Wie gewonnen, so zerronnen. Again.

Feinstaub in der Stadt - Ursachen

Hinzukommt, dass verschiedene Prognosen davon ausgehen, dass der weltweite PKW-Bestand von heute gut 500 Millionen enorm ansteigen wird (laut UPI Institut sogar um das 4,5-fache auf rund 2,3 Milliarden PKW im Jahr 2030). Hier gilt dann, dass mehr auch mehr bedeutet. Mehr Emission, mehr Feinstaub, mehr Straßen. Und weniger. Weniger Platz für Baumpflanzungen, Grünanlagen, Spielplätze und alles weitere, was die Lebensqualität in Städten maßgeblich hochhält.

So viele Quadratmeter aktive Absorptionsfläche wie möglich

Wir bei Green City Solutions setzen auf die natürliche Fähigkeit der Superpflanze Moos, die gestützt durch Internet-of-(living-)Things-Technologie, als Bio-Luftfilter das Mikroklima in urbanen Räumen verbessert. In Form des CityTree, des CityBreeze und künftig auch als Fassadenmodul (WallBreeze), wollen wir bis 2030 frische & saubere Luft für 500 Mio. Menschen erzeugen und 3 Mio. Tonnen CO2 kompensieren. Wir sind überzeugt: Die Stadt braucht mehr Grün. In der sauberen Stadt von morgen, möchten wir so viele Quadratmeter aktiver Absorptionsfläche wie möglich schaffen.

Doch, wenn die Anzahl und das Gewicht der Autos in der Stadt sich weiter vervielfachen, dann wird saubere Luft im urbanen Raum ein seltenes Gut. Schon jetzt atmen 9 von 10 Menschen, die in der Großstadt zuhause sind, täglich eine gesundheitsschädigende Partikelkonzentration ein[****]. Das ist ein drastischer Wert und dennoch gibt es noch (dreckige) Luft nach oben. Die Mobilitätswende ist ein wesentlicher Faktor auf dem Weg der Erreichung des 1,5 Grad Ziels, aber auch zu einer sauberen & lebenswerten Stadt von morgen. Leider ist die Elektromobilität kein Allheilmittel. Für das Auto in der Stadt kann nur gelten: Weniger ist mehr!