Bereits Ende Januar hieß es für Deutschland „höchste Warnstufe Lila“, u.a. vom Diplom-Meteorologen Dominik Jung (wetter.net). Nun warnt u.a. die Berliner Zeitung vor dem „schlimmste[n] Feinstaub-Alarm seit Jahren!“
Deutschland leidet nahezu flächendeckend erneut unter einer erheblichen Verschlechterung der Luftqualität, die vor allem auf hohe Feinstaubbelastungen zurückzuführen ist. Im Januar betraf diese Situation nicht nur Deutschland, sondern weite Teile Zentraleuropas. Momentan versinke „Deutschland […] in einer gefährlichen Smog-Glocke. Feinstaubwerte jenseits der Grenzwerte bedrohen die Gesundheit von Millionen Menschen“, warnte die Frankfurter Rundschau.
Laut Bundesumweltamt lägen die Werte „vielerorts weit über dem Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter“, besonders in „Ballungsräumen“, „und Besserung ist vorerst nicht in Sicht. Die Luftqualität wird aktuell als ‚sehr schlecht‘ eingestuft“. In Ballungsräumen sei „die Feinstaubbelastung ohnehin am höchsten“, erklärte Meteorologe Andreas Machalica bei wetter.com.
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Ursachen der aktuellen Feinstaubbelastung
Die derzeitige Wetterlage spielt eine entscheidende Rolle bei der Anreicherung von Schadstoffen in der Luft. Sie sei „eine Katastrophe für die Luftqualität“, erklärte Dominik Jung weiter.
Eine sogenannte Inversionswetterlage führt dazu, dass wärmere Luftschichten über kälteren Luftmassen liegen, wodurch ein Luftaustausch verhindert wird. Dadurch sammeln sich Schadstoffe wie Feinstaub in Bodennähe an und können nicht entweichen, beschreibt Meteorologe Christian Herold vom Deutschen Wetterdienst (DWD) die Lage. So kommt es, wie bereits Ende Dezember 2024 und Ende Januar 2025, zu einer „giftige[n] Wolke“ über Deutschland, die „die das Leben für viele Menschen zur Belastungsprobe macht“, so Diplom-Meteorologe Dominik Jung. Seine bildliche wie warnende Beschreibung: „Der Hochdruckeinfluss wirkt wie ein Deckel und hält alle Schadstoffe in Bodennähe gefangen. Ohne Wind gibt es keinen Abtransport – das ist fatal.“
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Zusätzlich zur Wetterlage tragen menschliche Aktivitäten zu erhöhten Schadstoffausstößen und Feinstaubkonzentrationen bei. In der kalten Jahreszeit steigt der Energiebedarf, was vermehrt zum Heizen mit Holz und anderen Festbrennstoffen führt. „Wir waren die letzten Jahre verwöhnt, weil wir zwei wärmere Winter hatten mit viel Wind und Regen. Da gab es solche Situationen nicht. Jetzt haben wir einen kalten Winter, einen typischen Winter für Mitteleuropa“, sagte Ute Dauert vom Umweltbundesamt, Leitung Fachgebiet zur Beurteilung von Luftqualität, der Berliner Zeitung.
Auch der Straßenverkehr, insbesondere Emissionen aus Auspuffanlagen und der Abrieb von Reifen und Bremsen, erhöht die Feinstaubbelastung. In Kombination mit der windschwachen Wetterlage verbleiben diese Partikel in der Atemluft und verschlechtern die Luftqualität erheblich.
Gesundheitliche Auswirkungen und Empfehlungen
Die Frankfurter Rundschau warnt ebenfalls vor dem „Feinstaub-Alarm in Deutschland“ und rät, die „Fenster bis zum Wochenende lieber geschlossen [zu] halten“. Denn „Feinstaub sei dabei nicht nur ein Umweltproblem – Mediziner warnen ebenfalls“. „Im Jahr 2020 kam es europaweit schätzungsweise zu rund 238.000 vorzeitigen Todesfällen wegen Schadstoffkonzentrationen, die über der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO liegen“. Meteorologe Dominik Jung „warnt: ‚Lungenkrebs, Herzinfarkte, Schlaganfälle, Atemwegserkrankungen – all das wird durch anhaltend hohe Feinstaubbelastung begünstigt. Besonders gefährlich ist Feinstaub für Kinder‘“.
Das Umweltbundesamt gibt ebenfalls zu bedenken, dass empfindliche Personen gesundheitliche Beeinträchtigungen durch die aktuelle Feinstaubbelastung erfahren können. Es wird empfohlen, körperlich anstrengende Tätigkeiten im Freien zu vermeiden, um das Risiko für Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren. Bei einem gemütlichen Spaziergang atme man „deutlich weniger schlechte Luft“ ein, als bei starker körperlicher Ertüchtigung.

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Und nun?
Nach dem Wochenende solle sich zumindest das Wetter ändern: mehr Wind und Regen.
Die aktuelle Situation zeigt, wie anfällig wir gegenüber den Auswirkungen von Luftverschmutzung sind. Das Zusammenspiel aus Wetterlagen und anthropogenen Schadstoffquellen führt zu einer akuten Gefährdung der Gesundheit vieler Menschen. Langfristige Lösungsansätze und öffentliches wie persönliches Bewusstsein sind entscheidend, um die Luftqualität nachhaltig zu verbessern.
Natürliche Lösungen als Schlüssel für eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft
Die Bekämpfung von Luftverschmutzung und die Abschwächung der Auswirkungen von Temperaturextremen erfordern umfassende und innovative (Lösungs-)Ansätze und Vermeidungsstrategien.
Die Einbindung natürlicher Konzepte in städtische Infrastrukturen stellt eine vielversprechende Strategie dar. Modulare, natürliche Frischluftsysteme tragen dazu bei, Schadstoffe aus der Luft zu filtern und gleichzeitig die Umgebungstemperatur zu senken. Diese „grünen Lungen“ der Städte spielen eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung der Luftverschmutzung und der Verbesserung des Mikroklimas.
Der Einsatz solcher Technologien verdeutlicht, dass nachhaltige Lösungen nicht nur ökologisch vorteilhaft, sondern auch wirtschaftlich rentabel sein können. Sie zeigen, wie essenziell es ist, die Natur als Verbündeten bei der Bewältigung der Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu sehen. Die Zukunft urbaner Räume liegt in der harmonischen Verbindung von Technologie und Natur – ein Zusammenspiel, das sowohl den Menschen als auch der Umwelt zugutekommt.
„An unseren Moosfilter-Anlagen konnten wir ebenso flächendeckend teils deutlich höhere Werte für PM10 und PM 2,5 feststellen“, kommentierte unser Co-Founder Peter Sänger einen Beitrag des Umweltbundesamtes am Mittwoch. „Einen Teil konnten unsere Moose direkt filtern, gerade Emmissionsspitzen (Peaks) können so lokal gedämpft werden. Unsere Moose tun das auch im Winter.
Feinstaub ist ungesund und macht erwiesenermaßen krank – es haben also alle etwas davon, wenn die Werte dauerhaft so gering wie möglich sind. Dafür ist aber noch viel zu tun. Tage wie diese, mit Alarmen und tiefroten Karten erinnern uns daran, dass Luftverschmutzung immernoch ein wichtiges Thema ist“, ergänzte er.
