Herausforderungen und Lösungsansätze für die Zukunft

Die eskalierenden Risiken von Klimawandel und Luftverschmutzung

Die weltweiten Auswirkungen von Klimawandel und Luftverschmutzung verschärfen sich zunehmend, wie zahlreiche Studien und Berichte belegen. Extreme Temperaturen und schädliche Luftqualität werden bis zum Ende des Jahrhunderts voraussichtlich eine massive Bedrohung für die menschliche Gesundheit darstellen.

Ein zentraler Bericht der European Environment Agency (EEA) schätzt, dass in der Europäischen Union allein im Jahr 2020 rund 240.000 Todesfälle auf die Belastung durch Luftverschmutzung zurückzuführen waren. Außerdem seien die Schadstoffe verantwortlich für das „[S]chädigen […] zahlreiche Ökosysteme“, stellt Deutschlandfunk heraus. Die Folgen schlechter Luft für die europäischen Ökosysteme wären alarmierend, da fast „drei Viertel dieser Ökosysteme […] gesundheitsschädlichen Luftverschmutzungswerten ausgesetzt“ seien, so das Ärzteblatt. Auch global häufigere Waldbrände in Folge der Erderwärmung und die damit einhergehende Luftverschmutzung bedrohe „immer mehr Menschen“.

Dr. Andrea Pozzer, Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz und außerordentlicher Professor am Cyprus Institute in Nikosia, Zypern, sagte dazu: „Der Klimawandel ist nicht nur ein Umweltproblem; er bedroht direkt die öffentliche Gesundheit“.

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Prognosen und Trends

Wie der idw – Informationsdienst Wissenschaft berichtet, prognostiziert eine Studie des Max-Planck-Institut für Chemie einen starken Anstieg der sterblichen Fälle im Zusammenhang mit dem Klimawandel und den steigenden, extremen Temperaturen sowie der Luftverschmutzung: Weltweit könnten in den kommenden Jahrzehnten bis zu 30 Millionen Menschen durch diese Doppelbelastung gefährdet sein. Ein Artikel von Ingenieur.de betont diesbezüglich, dass die Kombination aus Klimawandel und Luftverschmutzung eine „toxische Synergie“ erzeugt. Diese verstärkt nicht nur direkte gesundheitliche Gefahren wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Atemwegsprobleme, sondern hat auch langfristige Folgen für die öffentliche Gesundheit und die wirtschaftliche Stabilität. Die häufigeren und intensiveren Hitzewellen, kombiniert mit steigenden Schadstoffkonzentrationen, würden zu einer signifikanten Verschlechterung der Lebensqualität führen, so die Computersimulation. „Die Zahl der Todesfälle durch Luftverschmutzung könnte sich verfünffachen, während die Zahl der temperaturbedingten Todesfälle siebenmal höher sein könnte“.

Die EEA-Analyse konstatiert jedoch auch einen „Trend, dass sich die Lage hinsichtlich der langfristigen Gesundheitsbelastung durch die Luftschadstoffe Feinstaub (PM2.5), Stickstoffdioxid (NO2) und Ozon (O3) insgesamt bessere“, so Der Spiegel.

Regionale Unterschiede – und europäische Besonderheiten

Die Studie räumt „große regionale Unterschiede“ ein, die auch bereits heutzutage existieren. Doch auch Europa sei/ist betroffen. Gemäß der Europäischen Klimarisikobewertung der EEA erwärme sich Europa von „allen Kontinenten der Welt […] am schnellsten“, und der WWF Deutschland betonte, dass der Kontinent zusätzlich „am stärksten von der Klimakrise betroffen“ sei. „Die europäischen Klimaschutzmaßnahmen und Anpassungsstrategien reichen nicht aus“, insbesondere die städtische Anpassung in Europa.

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In diesem Zusammenhang und eingangs genannter Analyse berichtet die Deutsche Umwelthilfe (DUH), dass in Deutschland jährlich etwa 70.000 Todesfälle durch Feinstaub und mehr als 28.000 durch Stickstoffdioxid verursacht werden. Besonders problematisch sei dabei die Überschreitung der von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Grenzwerte, die vielerorts noch nicht erreicht wird. Denn mittels der „Einhaltung der Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation hätten […] 32.628 beziehungsweise 9.442 Todesfälle vermieden werden können“. Deshalb sollten „neue Standards zum Schutz von Menschenleben“ und „erforderliche Maßnahmen“ implementiert werden. „Der Klimaforscher und Mitautor der Studie Jean Sciare betont: ‚Die Ergebnisse der Studie zeigen, wie wichtig es ist, jetzt zu handeln, um künftige Verluste an Menschenleben zu verhindern‘“.

Auch die EEA betont in ihrem Bericht zu den Gesundheits- und Umweltfolgen der Luftverschmutzung, dass insbesondere Feinstaub (PM2,5), Stickstoffdioxid (NO2) und bodennahes Ozon (O3) erhebliche Gesundheitsrisiken darstellen. Diese Schadstoffe sind für Millionen vorzeitiger Todesfälle weltweit verantwortlich und belasten vor allem vulnerable Bevölkerungsgruppen wie Kinder, ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen. „EEA-Exekutivdirektorin Leena Ylä-Mononen kritisierte, insbesondere in den europäischen Städten seien zu viele Menschen von schlechter Luftqualität betroffen, die zu Krankheiten und vorzeitigen Todesfällen führe“.

 

(Weitere) Auswirkungen auf die Gesellschaft

Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung würden nicht nur die physische Gesundheit, sondern auch die mentale Gesundheit und Bildung beeinflussen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) weist darauf hin, dass Umweltzonen, die eine bessere Luftqualität fördern, positive Effekte auf kognitive Leistungen und das Wohlbefinden der Menschen haben. Diese Erkenntnisse betonen die Notwendigkeit von Maßnahmen, die nicht nur ökologische, sondern auch soziale und wirtschaftliche Vorteile bieten.

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Lösungsansätze und Vermeidungsstrategien

Die Bekämpfung von Luftverschmutzung und die Abschwächung der Auswirkungen von Temperaturextremen erfordern umfassende und innovative Ansätze.

  1. Strengere Emissionsvorschriften: Die Reduktion von Schadstoffemissionen aus Verkehr, Industrie und Energieerzeugung ist eine zentrale Maßnahme. Der Ausbau erneuerbarer Energien und die Förderung emissionsfreier Mobilität könnten dazu beitragen, die Luftqualität signifikant zu verbessern.
  2. Natürliche Lösungen: Natürliche Ansätze bieten nachhaltige Alternativen zur Verbesserung der Luftqualität.
  3. Aufklärung und Sensibilisierung: Bildungskampagnen können das Bewusstsein der Bevölkerung für die Risiken von Luftverschmutzung und Klimawandel schärfen und zu Verhaltensänderungen anregen.
  4. Internationale Zusammenarbeit: Da Luftverschmutzung und Klimawandel grenzüberschreitende Probleme sind, sind globale Lösungen erforderlich. Internationale Abkommen wie das Pariser Klimaabkommen spielen eine entscheidende Rolle bei der Koordination von Maßnahmen.

 

Natürliche Lösungen als Schüssel zu einer nachhaltigen und lebenswerten Zukunft

Die Integration natürlicher Lösungen in städtische Infrastrukturen bietet eine vielversprechende Strategie. Die modularen Frischluftkonzepte filtern Schadstoffe aus der Luft und senken gleichzeitig die Umgebungstemperatur. Diese „grünen Lungen“ der Städte können einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von Luftverschmutzung und Verbesserung des Mikroklimas leisten.

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Der Einsatz solcher Technologien zeigt, dass nachhaltige Lösungen nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich tragfähig sein können. Sie unterstreichen, wie wichtig es ist, die Natur als Partner bei der Bekämpfung der Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu betrachten. Die Zukunft der Städte liegt in einer Symbiose von Technologie und Natur, die Mensch und Umwelt gleichermaßen zugutekommt.

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